Praxis

Dr. Jochen
Dörner

Facharzt Orthopädie & Unfallchirurgie, Chirotherapie, Sportmedizin, Physik. Therapie, spez. Schmerztherapie

Operative Schwerpunkte:

  • Endoprothetik
  • Wirbelsäulenchirurgie
  • Fußchirurgie

Nichtoperative Schwerpunkte:

  • Arthrosebehandlung
  • Schmerzbahandlung
  • Chirotherapie
  • Sportmedizin

08-13 Ärztl. Dir. Parkklinik am Hainberg, Göttingen
96-01 Leiter Abt. Wirbelsäulenchirurgie Uni Göttingen
87-96 Neurochirurgie, Unfallchirurgie & Orthopädie Ingolstadt & Augsburg
87 Wissenschaftlicher Ass., TU München

Studium: München, Kiel & München

Im Orthopaedicum seit: Oktober 2001

 

 

Interview mit Dr. Jochen Dörner

 

Orthopädie ist in der Medizin oft als grobes Handwerk verschrien. Ist das so?

Grob: Nein. Handwerk: Ja. Die großen Operationen in der Orthopädie wirken auf den Laien oft grob, weil sie viel Kraft erfordern. Grob ist aber falsch, denn grob ist für mich „unpräzise“. Präzision erfordern aber alle orthopädischen Operationen. Zum Beispiel bei den sehr filigranen Wirbelsäulenoperationen. Da kommt es auf jeden Millimeter an.

Ein Handwerk ist die Orthopädie aber auf jeden Fall. Nicht nur beim Operieren, sondern auch in Bezug auf die manualmedizinische Behandlung, bei der ich meine Patienten mobilisiere und zum Teil auch einrenke. Da sind meine Hände mein wichtigstes Werkzeug, mit denen ich die Störungen aufspüre und dann gezielt löse.

Warum haben Sie sich dafür entschieden?

Orthopädie ist für mich die perfekte Kombination aus technischer Mechanik und Handwerk am menschlichen Körper. Technik hat mich schon immer fasziniert. Deshalb habe ich auch erst Ingenieurswissenschaften studiert und mich dann für die Medizin entschieden. Die Wahl, Orthopäde zu werden, fiel mir deshalb sehr leicht.

Sie betonen immer das Technische, bleibt das Menschliche da auf der Strecke?

Nein, natürlich nicht. Ich bin ja gerade Mediziner geworden und nicht Ingenieur, weil ich mich gerne mit Menschen auseinandersetze. Ich nutze mein technisches Verständnis und Interesse, um den Körper zu verstehen und dann das bestmögliche für meine Patienten herauszuholen.

Funktioniert der Mensch für Sie wie eine Maschine?

Nein, der Mensch ist ein lebender Organismus. Das bedeutet, im Gegensatz zur Maschine kann er sich selbst reparieren und anpassen. Außerdem unterscheidet sich jeder Mensch vom anderen. Deshalb muss ich für mich immer erst das Individuum erfassen. Die psychische Verfassung eines jeden Menschen spielt eine sehr entscheidende Rolle. So gilt es für mich, die Erwartungen des Gegenübers zu erfassen und eine für seine spezielle Situation passende Lösung zu finden. Trotzdem gelten im Körper auch physikalische und mechanische Grundregeln. Zum Beispiel korrigiere ich oft Achsenfehlstellungen von Knochen, damit der Mensch sich wieder schmerzfrei bewegen kann. Dabei hilft mir mein technisches Verständnis und meine räumliche Vorstellungskraft.

Sie sagen, Operieren sei für Sie eine Leidenschaft. Legen Sie Ihre Patienten sofort unter‘s Messer?

Ganz im Gegenteil. Der Patient bestimmt, ob er operiert wird. Meine Aufgabe ist es sein Problem zu verstehen und ihn zu beraten. Bevor ich operiere, möchte ich erst alle alternativen Behandlungen ausschöpfen. Ausnahme sind dringliche Probleme, wie z.B. ein Bandscheibenvorfall mit bereits bestehenden Lähmungen.

Alternativ raten Ärzte ihren Patienten oft, sich mehr zu bewegen. Läßt sich das Verhalten eines Menschen so einfach ändern?

Aus leidvoller Erfahrung weiß ich: Nein. Nach meinem ersten Hexenschuss vor einigen Jahren habe ich beschlossen, ich sollte das umsetzen, was ich meinen Patienten immer rate. Jetzt finde ich mich in Kursen wieder, in denen ich merkwürdige Verrenkungen machen muss. „Erstaunlicherweise“ fühle ich mich danach immer richtig gut.

Sie kennen also Ihren „inneren Schweinehund“. Was empfehlen Sie da Ihren Patienten?

Regelmäßige Bewegungen in netter Gesellschaft. Zusammen geht’s leichter und macht deutlich mehr Spaß. Außerdem muss man nicht gleich Leistungssportler werden. Es geht wirklich mehr um regelmäßige Bewegung und den Spaß daran. Das hilft oft besser als jede Schmerztablette. 

 

Interview: Karolin Dörner