Behandlungsspektrum

Diabetes mellitus
(Diabetischer Fuß)

Grundsätzliches

Anhand des Datensatz des Deutschen Instituts für Medizinische Dokumentation und Information wurde folgendes brechnet:

„Die Diagnose eines Diabetes mellitus wurde im Jahr 2009 bei 6,4 von 65,6 Millionen und 2010 bei 6,7 von 64,9 Millionen GKV-Versicherten gestellt… Die Prävalenz und Inzidenz des Typ-2-Diabetes stiegen zwischen dem 50. und 79. Lebensjahr stark an. Die Inzidenz erreichte mit 24 Neuerkrankungen pro 1 000 Personenjahre einen Höhepunkt um das 85. Lebensjahr“.
In Deutschland leben gem. dieser Berechnungen 5,8 Millionen Patienten mit Typ-2-Diabetes leben.

Die diabetische Fußerkrankung ist die komplexeste Diabetes-assoziierte Folgeerkrankung. Man geht davon aus, daß  pro Jahr rund 250 000 Patienten ein Diabetisches Fußsyndrom entwickeln.

Auch nach abgeheiltem Ulcus bleibt die Rezidivrate hoch, da etwa 34 Prozent nach einem Jahr, 70 Prozent nach fünf Jahren ein Rezidiv entwickeln. .Ca. 50 000 Füße werden jährlich in Deutschland bei Diabetes mellitus  amputiert, die Hälfte sind immer noch Major-Amputationen

Eine Majoramputation zu vermeiden, ist jedoch oberstes Gebot bei der Behandlung des diabetischen Fußsyndroms. Denn das Ausmaß der Extremitäten-Entfernung hat Auswirkungen auf die Lebenserwartung – nur ein Viertel der Patienten überlebt nach einer Major-amputation fünf Jahre, bei der Minoramputation unterhalb des Knöchels sind es dagegen 80 Prozent, so Lobmann im Dt. Ärzteblatt 2016.

Wichtig ist daher die gute interdisziplinäre Zusammenarbeit und die Kenntnis der Chirurgen/ Orthopäden in den spezifischen operativen Behandlungsmöglichkeiten des Diabetischen Fußes.

 

Deformitäten des Vorfußes

Zunächst wird versucht die Deformität beim Diabetischen Fußsyndrom mittels externer entlastender Methoden mittels orthopädieschuhtechnische Maßnahmen zu behandeln.

Gelingt dies nicht so sollte man wie Hochlehnert und Engels es im Buch das Diabetische Fußsyndrom beschreiben „keine Angst vor der kleinen Chirurgie beim neuropathischen Fuß“ haben .

Gerade Deformitäten wie Hallux valgus, Hammer- und Krallenzehen sowie die Plantarisierung (wenn Abschnitte der Zehen zur plantaren Auflagefläche werden) können mittels minimalinvasive Chirurgie sehr gut auch beim diabetischen Fußsyndrom behandelt werden. Die Plantarisierung entstehht durch Hyperflexion der Zeheninterphalangealgelenke D2-5 oder auch durch Hyperextension des IP gelenkes bei Hallux rigidus. Hochlehnert und Engels berichten , daß ca. 40 % der Pat. in ihrer Fußambulanz solche Langzehenfehlstellungen haben. Biomechanisch kommt dies durch Ausfall der intrinsischen Fußmuskulatur im Rahmen der Polyneuropathie. 57,8% aller Ulcera treten lt. Engels im Bereich der Zehen auf.

Chirugisch lässt sich dies ambulant mittels Tenotomien der langen Flexorensehne bei Krallenzehe, bei flexiblen Hammerzehen per Tenotomie des Extensor brevis lösen. Besteht eine rigide Hammerzehenfehlstellung, so wird hier eine sequentielle Hammezehenkorrektur operativ durchgeführt. Zunächst erfolgt die Condylektomie des Basisgliedes am Mittelgelenk, bis zum Kapselrelease im Grundgelenk. Wichtig ist immer die Balanzierung der Sehnen und Bänder um eine orthograde Zehenstellung ohne erhöhte plantaren Drücke zu erreichen. Bei Ulcera med. und lateral im Bereich der Zehenmittel-/endgelenke kann auch mittels interner Entlastung per Condyektomie gut geholfen werden – oder durch Adressieren der Fehlstellung und Korrektur der pathologischen Achsverhltnisse durch Korrekturosteotomien.

Im Bereich des 1.ten Strahles kann es aufgrund eines Hallux valgus zu medialen Ulceras kommen. Hier ist eine Hallux valgus Korrektur z.B. mittels Chevron Osteotomie anzuraten . Bei plantarem Ulcus am Großzehenballen muss eruiert werden, ob eine Fehlstellung/Steilstellung des ersten Strahles vorliegt . Therapeutische Konsequenz wäür die Achskorrektur mit Extensionsosteotomie des ersten Strahles, um so eine plantare Druckentlastung zu erreciehn.

Hochlehnert und Engels haben die Vorgehensweise in ihrer Arbeit „Das Entitätenkonzept des Fußsyndroms“ sehr gut und päzise  beschrieben.